Interviews, Newsbeiträge, spannende Einblicke hinter die Kulissen und vieles mehr – unsere beiden Videojournalisten erzählen von ihrem Arbeitsalltag und was sie an Videos so fasziniert.
Der Begriff «Videojournalist» oder «VJ» ist in der heutigen Zeit, in der audiovisuelle Inhalte kaum mehr wegzudenken sind, vielen Leuten geläufig. Früher als «Selbst-Dreh-Reporter» bekannt, vereint der Beruf die Aufgaben eines Journalisten, Tontechnikers, Kameramannes und Editors in einem. Von der ersten Idee und den Inhalten, bis hin zum Dreh, dem Schnitt und dem Editing – alle Arbeitsschritte werden von einer Person bewerkstelligt.
Bei YB wuchs das Bedürfnis mit den sportlichen Erfolgen der letzten Jahre und der schnell voranschreitenden Entwicklung in der digitalen Kommunikation, seinen Fans und Partnern mehr Videocontent anzubieten. In Form von Newsbeiträgen, Interviews, witzigen Challenges, Einblicken hinter die Kulissen und vielem mehr, wollte ein Mehrwert geschaffen werden. Diesem Bedürfnis haben sich die YB-Videojournalisten Adrian Dällenbach und Raphael Casablanca angenommen. Die beiden Berner haben schon unzählige Videos für den Club kreiert und freuen sich, Teil der YB-Familie zu sein.
Videojournalist – ein Traumjob
Adrian Dällenbach studierte Geschichte und Sport und entwickelte nach und nach grosses Interesse am Journalismus. Anschliessend arbeitete der 31-Jährige beim Schweizer Radio und Fernsehen, ehe er zum regionalen Privatfernsehsender TeleBärn wechselte. Seit Juli 2020 ist er beim BSC Young Boys unter Vertrag: «In meiner ersten Arbeitswoche feierte YB den Meistertitel, wenige Wochen danach das Double und ich konnte hautnah mit dabei sein.» Dällenbach ist in Köniz aufgewachsen und wurde mit den Klubfarben schon sehr früh vertraut gemacht. Bereits als kleiner Bub, sei er im alten Wankdorf auf den Holzbänken und später im Neufeld dabei gewesen, um die Young Boys zu unterstützen: «Als YB-Fan ist es natürlich sehr spannend so nah dabei zu sein und hinter die Kulissen zu sehen. Verbunden damit, dass ich Videos machen und kreativ sein kann, ist es für mich ein absoluter Traumjob!»
Es fing mit einfachen Reisevideos an, heute verdient er Geld damit. Aber was ist das Faszinierende am Videoformat? «Gute Frage. Es ist etwas, womit ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. In Kombination mit Journalismus, ist es die spannende Verbindung von Information zusammen mit Kreativität, Bildsprache und Ästhetik. Bis heute bin ich fasziniert von den vielen Möglichkeiten, die man hat», so Dällenbach.
Spontanität und Flexibilität
Als Videojournalist bei YB sei kein Tag wie der andere. Es brauche viel Spontanität und Flexibilität: «Im Ausland, an europäischen Spielen, bin ich rund um die Uhr im Einsatz und nutze jede Gelegenheit zum Filmen, Schneiden und Verarbeiten.» Der abwechslungsreiche Arbeitsalltag sei anspruchsvoll und fordernd, aber auch sehr cool: «Es gibt kaum fixe Abläufe oder Arbeitszeiten.»
Seit er bei YB als VJ im Einsatz ist, gab es mehrere historische Momente und Highlights, welche er in Form von verschiedenen, emotionalen Videobeträgen festhalten durfte. Nebst den verschiedenen Titeln stachen für ihn dabei zwei internationale Glanzmomente heraus: der Auswärtssieg gegen Leverkusen in der Europa League und die Qualifikation zur Champions League in Budapest.
Im bunten Tagesgeschäft bei YB gibt es laufend News und Aktualitäten zur 1. Mannschaft, worüber Videobeiträge für die Website oder die sozialen Medien gemacht werden. Auch im Bereich der YB-Frauen, dem Nachwuchs oder im kommerziellen Bereich, werden zahlreiche Inhalte mit spannenden Einblicken erstellt. Hierbei trägt Raphael Casablanca seit Mai 2022 einen grossen Teil dazu bei. Der 26-jährige absolvierte die Schweizer Journalistenschule und arbeitete als Volontär, später als Videojournalist bei 20 Minuten.
In Worb aufgewachsen ging er schon früh mit seinem Vater und seinen älteren Brüdern an die Spiele von YB: «Diese Stadionerlebnisse haben mich als Kind fasziniert. Gerade an die Ära mit Akteuren wie Hakan Yakin und Thomas Häberli kann ich mich gut zurückerinnern.»
«Durch Videos können Emotionen geweckt, weitergegeben oder wiederbelebt werden.»
Als Videojournalist schätze er die Kreativität und die Selbständigkeit im Job und nicht zuletzt, was er durch seine Arbeit auslösen könne: «Durch Videos können Emotionen geweckt, weitergegeben oder wiederbelebt werden. Gerade im YB-Kontext führt das auch bei mir selbst immer wieder zu Gänsehaut-Momenten. Beispielsweise als ich das Abschiedsvideo von Jordy Siebatcheu mit seinem Treffer gegen Manchester United zusammenschnitt.»
Auf die Frage, was sein bisher grösstes Highlight als VJ bei den Young Boys war, nannte Casablanca das letzte Spiel von Vereinslegende Miralem Sulejmani: «Nach Abpfiff durfte ich mit den Spielern aufs Feld, um Sukis Abschied zu filmen. Im ausverkauften Wankdorf mit den YB-Spielern auf dem Platz zu stehen, war surreal.»
Adrian Dällenbach beim Interview mit Raphael Wicky in Turku (links) und Raphael Casablanca am Dreh mit Marco Wölfli im Wankdorf.
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Autorin: Darja Geiser
Quelle: YBusiness Nr. 1 / 2022/23