Charles Beuret und René Hitz – zwei Urgesteine des BSC Young Boys – rücken seit vielen Jahren die Tradition und die Geschichte des Vereins ins Scheinwerferlicht. Ab Sommer 2022 übernimmt Hitz die Position von Beuret als Leiter YB-Museum.
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Charles Beuret fand seinen Weg zum BSC Young Boys bereits in jungen Jahren: «Ich war schon als kleiner Knabe fasziniert vom Fussball. Ich las die Matchberichte in den Zeitungen und schnitt sie aus. Ab etwa zehn Jahren, es wird 1955 gewesen sein, ging ich dann selber ins Wankdorf – du musst wissen, früher konnte man das noch ohne Begleitung einer erwachsenen Person tun (schmunzelt).» Als Zuschauer in der Ära Sing mit den vier Titeln und später als Journalist war Beuret immer voll im Geschehen mit dabei. Schon als Gymnasiast verfasste er kleine Berichte für diverse Zeitungen und aus Hobby wurde schliesslich Beruf. Er fasste Fuss im Sportjournalismus, war bereits mit 25 Jahren Redaktor bei den damaligen «Tages-Nachrichten TN», welche schliesslich via Berner Nachrichten BN zur heutigen Berner Zeitung BZ wurde. 1979 wechselte Beuret zum «Bund», wo er 27 Jahre – zuletzt als Nachrichten- und Produktionschef – blieb, immer aber über den BSC Young Boys berichtete. Nachdem das Stade de Suisse eröffnet worden war, nahm Beuret das Angebot des damaligen CEOs Stefan Niedermaier gerne an, hier ein Museum für YB zu schaffen, um die Geschichte des Vereins zu dokumentieren. Seine Kontakte zu ehemaligen Spielern und Funktionären kamen ihm dabei entgegen. Diverse Fundstücke und Schätze aus der Vergangenheit fanden so den Weg zurück ins Wankdorf.
Seine Arbeit als Kurator des YB-Museums erledigte er in einer ersten Phase in einem 50-Prozent-Pensum, doch daraus wurden bald 100 Prozent für YB. Beuret verliess den «Bund» nun endgültig, um seine letzten Berufsjahre vor der Pensionierung als Medienverantwortlicher beim BSC Young Boys zu verbringen. 2009 wurde er schliesslich von Albert Staudenmann abgelöst. Bis heute aber ist Charles Beuret dem BSC Young Boys als Museums-Leiter, Autor und Verfasser diverser Artikel in den YB-Büchern und -Magazinen erhalten geblieben.
René Hitz – baldiger Nachfolger als Leiter YB-Museum – arbeitet zurzeit als Account Manager Sales in der Abteilung Sponsoring. Auch er ist seit langer Zeit mit YB verbunden: «Wie Charles ging ich in jungen Jahren schon an die YB-Spiele.» Bevor er seine Arbeit beim BSC YB begonnen hatte, arbeitete er bei Puma als Head of Sales. Durch seinen emotionalen Bezug zu YB, entstand eine erfreuliche Zusammenarbeit mit dem Verein. Gemeinsam mit Stefan Niedermeier wurde zur Rückrunde 2007 ein Ausrüstervertrag mit Puma unterzeichnet.
«Als ich dann bei YB im Verkauf und Sponsoring begann, war es mein Ziel und Traum, das Flair für die Vereins-Tradition zu leben und später einmal den Lead im YB-Museum zu übernehmen. Charles hat mich sofort stark integriert und ich durfte ein Konzept mit Museums-Partnern umsetzen», so Hitz.
Im Sommer 2022 wird er pensioniert und bleibt YB in der Nachfolge von Charles Beuret als Museums-Leiter und Account Manager Sales (50%) erhalten. Beuret erzählt: «Als wir das Museum 2006 eröffneten, war der Sieg in der Meisterschaft 1986 das Grösste. Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Das heutige Publikum ist vor allem am Erfolg der letzten vier Jahre interessiert.» Dies aufzurollen und Platz für die Gegenwart zu schaffen sei enorm wichtig und deshalb käme die Nachfolge gerade richtig: «Ich bin nun 77 Jahre alt und irgendwie fehlt mir der Mumm für so ein Projekt (lacht).» Beuret bleibt YB erhalten und wird Hitz bei den neuen Projekten unterstützen: «Es gilt nun vieles aufzuarbeiten. Ich freue mich und bin sehr froh, dass Charles mir weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht.»
Die Fundstücke und Geschichten im Museum sind mit vielen Erinnerungen und Emotionen verbunden. Aus diesem Grund hinterlässt der Besuch im YB-Museum meist einen bleibenden Eindruck. Beweis dafür sind sieben prall-gefüllte Gästebücher mit nur positiven Einträgen und ganz viel Lob von Besucherinnen und Besuchern.
Eines der vorhin erwähnten Fundstücke ist das schweizweit älteste Fussballdress aus dem Jahr 1903. Es gehörte dem ehemaligen YB-Stürmer und Berner Idol Hans Kämpfer. «Auf dieses Leibchen sind wir besonders stolz», erwähnt Beuret.
Nun gilt es die Gegenwart zu verewigen und die vier geschichtsträchtigen Meistertitel und das Double für viele zukünftige Generationen greifbar und unvergesslich zu machen. Die beiden freuen sich auf den Aufschwung im 2023, wenn der Berner Sport Club Young Boys sein 125-jähriges Bestehen feiern darf. Das Jubiläumsjahr werde sicherlich sehr grosses Interesse wecken und die Tradition des Clubs in und um Bern noch einmal stark aufleben lassen.
Auf die Frage, was seine erste Amtshandlung als neuer Leiter im YB-Museum sein werde, scherzt René Hitz: «Zuallererst werde ich Charles auf ein Bier einladen (lacht).»
René Hitz (links) und Charles Beuret.
Autorin: Darja Geiser
Quelle: YBusiness Nr. 4 / 2021/22