Das Museum erzählt: Die YB-Topskorer – 2’500 Mal YB-Torjubel

Zusammen haben sie weit über tausend Mal für YB-Torjubel gesorgt. Sie, das sind die Topskorer des BSC Young Boys in seiner demnächst 125-jährigen Geschichte. Es sind meist wohlbekannte Namen, die in der Torschützenliste auf den ersten 50 Positionen auftauchen – aber nicht nur: Da gibt es auch jene Berner Spieler, die vor oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg für YB erfolgreich waren und etwas in Vergessenheit geraten sind. Mit diesem Artikel erinnern wir uns an sie und erweisen allen Berner «Meisterschützen» der Vergangenheit und Gegenwart die gebührende Ehre…

In der Statistik wurden jene Tore erfasst, die ein Spieler der ersten YB-Mannschaft in der Meisterschaft erzielt hat. Europacup- oder Cup-Treffer fallen hier nicht in die Wertung. Anzumerken ist ferner, dass in der Schweizer Meisterschaft anno dazumal pro Saison weniger Spiele als heutzutage ausgetragen wurden. In den goldenen Fünfziger- und Sechzigerjahren (Trainer Sing) gab es in der Nationalliga A 26 Spiele, in der Super League sind es zurzeit 36. Ferner ist in der Bestenliste zu berücksichtigen, dass ein Spieler einst viel länger als heutzutage – oft die ganze Karriere lang – bei YB geblieben ist.

Aber all diese Randbemerkungen schmälern die Verdienste all dieser nachstehend genannten Kanoniere nicht.

Geni Meier, Topskorer 1953 und 1957, war nicht nur als Torschützenkönig, sondern auch als Captain Nachfolger von Hans «Housi» Grütter (80 Goals für YB).

Die ewige Rangliste:

  1. Eugen Meier 248 ***
  2. Ernst Wechselberger 113 ***
  3. Guillaume Hoarau 94 ***
  4. Walter Müller 82 ***
  5. Dario Zuffi 81 ***
  6. Hans Grütter 80
  7. Jean-Pierre Nsame 79 ***
  8. Thomas Häberli 74
  9. Fritz Knecht 54
  10. Willy Bernhard 54
  11. Georges Bregy 53
  12. Stéphane Chapuisat 53 ***
  13. Hans Blaser 51
  14. Albert Stoll 50
  15. Walter Beerli 50
  16. Seydou Doumbia 50 ***
  17. Genia Walaschek 48
  18. Gürkan Sermeter 48
  19. Christian Fassnacht 48 *
  20. Bert Theunissen 48
  21. Jean-Claude Bruttin 45
  22. Hanspeter Schild 45
  23. Roland Schönenberger 42
  24. Kurt Scheller 42
  25. René Hamel 42
  26. Hakan Yakin 40 ***
  27. Miralem Sulejmani 39 *
  28. Charly Handley 39
  29. Heinz Schneiter 37
  30. Kurt Grünig 36
  31. Otto Häuptli 36
  32. Seppi Küttel 33
  33. Willy Schneider 33 ***
  34. Mario Raimondi 33
  35. Paul Funk 33
  36. Mini Jakobsen 32
  37. Roger Assalé 31

Schweizer Torschützenkönig für YB ***
Weiterhin für YB am Ball *
Stand: Ende März 2022

248 Tore durch Bomben-Meier

Eugen «Geni» Meier ist unbestritten der YB-Meistertorschütze aller Zeiten. Man nannte ihn damals auch «Bomben-Meier», weil er über einen «Hammer» verfügte wie kein Zweiter. Seine Goals erzielte er entsprechend meist aus der Distanz – mit Direktabnahmen, mit Freistössen, aber oft auch im Anschluss aus geglückten Kombinationen mit seinen unvergessenen Teamkollegen aus der vierfachen Meistermannschaft (1957-60) von Trainer Albert Sing. Als Geni 1952 von Schaffhausen zu YB kam, wurde er vorerst als Mittelstürmer eingesetzt (ein Jahr später war er schon Schweizer Topskorer), später nominierte ihn Sing als offensiven Mittelfeldmann. In dieser Funktion war Meier nicht nur regelmässiger Torschütze, sondern dank seinen spielerischen und technischen Fähigkeiten (direktes Weiterleiten des Balles in die Tiefe) auch der Mann mit dem sogenannt letzten Pass. Es war damals kein Zufall, dass seine Mitspieler Ernst Wechselberger (1958) und Willy Schneider (1959) ebenfalls Schweizer Torschützenkönige wurden. Wechselberger gilt mit seinen 113 Treffen noch heute als zweiterfolgreichster YB-Schütze aller Zeiten.

Geni Meier (1930-2002), der mit der Schweiz 1954 und 1962 zwei WM-Endrunden bestritt, blieb nach seiner Karriere ein Wahlberner und mit YB verbunden. Er war ein äusserst beliebter und humorvoller Zeitgenosse – dementsprechend zirkulieren noch heute zahlreiche Geschichten von und über ihn. Eine Reminiszenz sei hier angemerkt:

Meier wurde gefragt, wieviele Ballkontakte er damals als Mittelstürmer beim Spiel Ungarn – Schweiz (8:0) im Jahr 1959 gehabt habe. Das wisse er genau, sagte Geni: «Achtmal beim Anstoss nach einem Gegentor…».

Geni Meiers 248 Tore bedeuten die zweitbeste Ausbeute, die in der Schweiz je erreicht worden ist: Rekordskorer in unserem Land ist der Servettien Jacky Fatton mit 274 Treffern. Platz 3 auf der ewigen Skorerliste gehört dem Basler Seppe Hügi. Wie Meier spielten sie in den Fünfziger- und in den frühen Sechzigerjahren.

Und noch eine Randbemerkung zu den 248-Meier-Goals: Die Zahl ist von 247 unlängst um ein Tor erhöht worden, das 1961 (FC La Chaux-de-Fonds – YB) in alten Statistiken zu Unrecht Heinz Schneiter zuerkannt worden war. Alle Matchberichte von damals nannten aber Meier als Schützen.

Lars Lunde, Torschützenkönig 1986, zusammen mit zwei seiner unvergessenen, aber leider viel zu früh verstorbenen YB-Vorgänger Ernst Wechselberger und Walter «Wale» Müller.

«Bronze» für Guillaume Hoarau…

Noch in wacher Erinnerung im Wankdorf ist Guillaume Hoarau, der es in der YB-Skorerliste hinter Geni Meier und Ernst Wechselberger (beide aus der Sing-Generation) auf den Bronze-Rang geschafft hat. Seine 94 Goals erzielte der Franzose aus La Réunion zwischen 2014 und 2020 – damit war er ein entscheidender Faktor, dass der BSC Young Boys nach 32-jähriger Durststrecke endlich wieder Schweizermeister wurde.
Hoarau war aber nicht nur Torschütze, er war es vor allem, der die YB-Mannschaft als Anführer («Tous ensemble!») den Weg zum Grosserfolg ebnete. Sein «Nachfolger» Jean-Pierre Nsame hatte ebenfalls einen riesigen Anteil an den jüngsten Berner Erfolgen: Der Kameruner wurde viermal mit YB Meister, gleich zweimal Schweizer Topskorer – und seine Ausbeute in der Saison 2020/21 (32 Tore) bedeuten nationalen Rekord, der wohl noch eine Weile halten wird!

Guillaume Hoarau und Jean-Pierre Nsame jubeln am 28. April 2018.

…und ein gewisser Stéphane Chapuisat

Der Blick auf die Liste der Topskorer der obersten Schweizer Liga zeigt ferner auf, dass sich die Young Boys auch in Zeiten ohne Titelgewinn immer wieder auf treffsichere Stürmer verlassen konnten. So brillierten Seydou Doumbia und Hakan Yakin im noch jungen «Stade de Suisse» (heute wieder Wankdorf) – und in den Jahren des Exils im Berner Neufeld hiess der Topskorer Stéphane Chapuisat. Er schoss in seinen YB-Saisons 53 Tore – zusammen mit seinen Goals für Lausanne, Uerdingen, Dortmund und GC kam der Champions-League-Sieger von 1997 auf unglaubliche 240 Meisterschaftstreffer – eine Annäherung an Geni Meier.

Stéphane Chapuisat erzielte 53 Meisterschaftstore für YB.

Zusammen mit «Chappi», der beim BSC Young Boys als Chefscout tätig ist, gingen zu Neufeld-Zeiten auch die unvergessenen Thomas Häberli und Gürkan Sermeter erfolgreich auf YB-Torjagd. Häberli skorte auch noch im neuen Stadion – dank seinen Verdiensten erhielt er damals sogar ein Abschiedsspiel.

Beim Blick weiter zurück in die Vergangenheit stossen wir auf die Namen von Dario Zuffi und Georges Bregy, die 1986 mit YB überraschend Meister wurden. Der Name des erfolgreichsten Skorers des Mandziara-Teams beim Titelgewinn 1986 fehlt in unserer Liste: Lars Lunde zog als Topskorer 1986 bereits weiter zu Bayern München. Seine 21 YB-Treffer reichen in der ewigen Torschützenliste nicht für einen Top-Rang.

Fassnacht auf dem Weg nach vorn

Mit Miralem Sulejmani und Christian Fassnacht finden sich die Namen von zwei aktuellen Spielern auf der YB-Bestenliste. Das Berner Fussballpublikum drückt dem Duo die Daumen, dass noch ein paar Törchen dazu kommen!

Charles Beuret
YB MAG Nr. 3, Saison 2021/22

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