Vor 20 Jahren: Der doppelt gefeierte Aufstieg

20 Jahre ist es her, dass YB nach zwei Jahren in der Nationalliga B wieder in die höchste Spielklasse aufgestiegen ist. Der Aufstieg Mitte Mai 2001 war enorm wichtig für den Klub. Es entstanden Euphorie und Aufbruchstimmung, YB machte wieder Freude, YB machte wieder glücklich. Der temporäre Umzug ins Neufeld stand bevor, während das neue Wankdorf gebaut wurde. Die Spiele im Neufeld zwischen 2001 und 2005 waren «Kult» – es darf bezweifelt werden, ob das auch in der zweithöchsten Spielklasse so gewesen wäre.

YB und die Fans feierten den Aufstieg gleich an zwei Abenden unter der Woche. Das kam so zustande: Ein paar Wochen zuvor, an der Generalversammlung, hatte der damalige Marazzi-Generaldirektor (und spätere YB-Präsident) Werner Müller alle Anwesenden zu einem Spielbesuch im damals neu eröffneten St. Jakob-Park in Basel eingeladen – um zu sehen, wie es in Bern im neuen Wankdorf auch mal werden könnte. YB stellte also bei der Liga den Antrag, gegen Winterthur am 15. Mai anzutreten, um tags darauf nach Basel reisen zu können und dort dem Spiel gegen GC beizuwohnen. Dem Antrag wurde stattgegeben, YB spielte am Dienstag, alle anderen Partien der Auf-/Abstiegsrunde fanden am Mittwoch statt.

Torschütze Didier Tholot wird gefeiert, daneben freut sich Damian Seweryn.

So kam es, dass YB mit einem Sieg gegen Winterthur an diesem 15. Mai den Aufstieg drei Runden vor Saisonschluss mehr oder weniger sicherstellen konnte. Vor 6’350 Zuschauern gewannen die Gelbschwarzen mit 2:0. Sermeter verwandelte nach 80 Minuten einen Penalty, kurz vor Schluss – wenige Minuten nach einer Grosstat von Torhüter Collaviti – entwischte Tholot und stellte den Sieg sicher. Obwohl der Aufstieg rein rechnerisch noch nicht Tatsache war, gab es im Wankdorf kein Halten mehr. Der Rasen wurde gestürmt, die Fans liessen ihre Aufsteigerjungs lange und ausgiebig hochleben. Immer wieder wurden Trainer Schällibaum und Spieler wie Captain Hänzi, Vardanyan, Sermeter, Disler, Häberli, Descloux, Burri, Tholot, Collaviti, Petrosyan oder Fryand skandiert. Die Akteure genossen es und liessen sich auf dem Dach des Spielertunnels stehend feiern.

Gürkan Sermeter «duscht» Assistenztrainer Harald Gämperle.

«Es müsste sehr viel passieren», dass YB der Aufstieg noch entgleiten könnte, stand tags darauf im «Bund». Yverdon hätte mit drei Siegen punktemässig noch zu YB aufschliessen können. Doch dieses Szenario hielt niemand für realistisch und es traf auch nicht ein.

So reisten die Young Boys und rund 200 Mitglieder am Mittwoch, dem 16. Mai 2001, nach Basel ins «Joggeli», die Gedanken waren aber beim Spiel Yverdon – Aarau. Würde Yverdon nicht gewinnen, wäre der Aufstieg zu 100 Prozent gesichert. Just als GC in Basel in der 91. Minute den 2:3-Anschlusstreffer erzielt hatte, kam per SMS die Kunde aus Yverdon: Schlusspfiff, Yverdon – Aarau endet 1:1. Grosser YB-Jubel im St. Jakob Park, verwunderte Blicke in den angrenzenden Sektoren. Während die YB-Belegschaft feierte, wurde es in Basel wenig später ganz ruhig. GC gelang noch der 3:3-Ausgleich.

Wie steht es in Yverdon? Diango Malacarne erwartet ein SMS.

YB stieg also 2001 quasi im «Joggeli» auf. Zurück in Bern, wurden die «Aufsteigerjungs» von einer Hundertschaft Fans empfangen – Aufstiegsfest Nummer zwei konnte beginnen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde im alten Stadionrestaurant im Wankdorf gefeiert. Nun ganz entspannt und mit der totalen Gewissheit: «YB isch wieder dobe!».

Jubel im St. Jakob Park bei Petrosyan, Vardanyan und Kollegen: YB ist aufgestiegen!

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Autor: Stefan Stauffiger
Quelle: YB MAG Nr. 2 / 2020/21

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