Unvergessene Spieler: Stéphane Chapuisat

Natürlich kennt jeder seinen Namen: Stéphane Chapuisat. Gewinner der Champions League mit Borussia Dortmund 1997. Zweifacher Deutscher Meister, 103-facher Nationalspieler. 21-facher Torschütze für die Schweiz. WM-Teilnehmer 1994. EM-Teilnehmer 1996 und 2004. Schweizermeister mit GC. Aber auch massgebend mitbeteiligt an den zwei letzten YB-Meistertiteln 2018 und 2019 als Chefscout. Doch darum geht es in diesem Artikel nicht, sondern wir erinnern uns an den YB-Spieler namens Chapuisat, der drei Saisons lang auch aktiv unsere gelbschwarzen Farben trug – und dabei Geschichte schrieb.

Es war noch im Neufeldstadion. Nach schwierigen Zeiten war YB daran, vom Publikum wiederentdeckt und geliebt zu werden. «YB macht glücklich », hiess der Slogan, der die gelbschwarzen Fussballer im FC-Bern- Exil begleitete. Und die Freude in Bern war gross, als im Sommer 2002 der überraschende Zuzug des Schweizer Internationalen Stéphane Chapuisat vermeldet werden konnte. «Chappi» bei YB – das war eine wahre Transfer- Bombe. Er kam als Schweizermeister und Torschützenkönig von GC, für Trainer Marco Schällibaum ein willkommener Zuzug.

Es zeigte sich rasch, dass man mit «Chappi» einen Volltreffer gelandet hatte. Beim ersten Spiel mit YB, am 6. Juli 2002, feierten fast 10’000 Neufeld- Besucher den damals 32-Jährigen gleich als Torschütze (2:2 gegen Luzern). Chapuisats Sturmpartner hiess Thomas Häberli – aber es gab auch andere unvergessene Mitspieler: Sermeter, Vonlanthen, Magnin etwa, im Mittelfeld auch Descloux und Patrick, hinten Collaviti im Tor und das Bollwerk mit Disler, Rochat und dem legendären Armenier Vardanyan.

SCHWEIZER TOPSKORER MIT YB

Seine beste YB-Saison, zumindest was die Torerfolge betraf, hatte Stéphane Chapuisat in der Saison 2003/04. Mit 23 Treffern wurde er für YB Schweizer Torschützenkönig – und erklärter Publikumsliebling im altehrwürdigen Neufeldstadion. Als nationaler Topskorer für YB hatte «Chappi» übrigens bekannte Vorgänger und Nachfolger, wie folgende Aufstellung ab der Ära Sing zeigt:

1953: Geni Meier
1958: Ernst Wechselberger
1959: Geni Meier
1960: Willy Schneider
1971: Walter Müller
1986: Lars Lunde
1991: Dario Zuffi
2004: Stéphane Chapuisat
2008: Hakan Yakin
2009: Seydou Doumbia
2010: Seydou Doumbia
2019: Guillaume Hoarau

Stéphane Chapuisat war aber nicht einfach ein Torschütze, er war auch der Mann des entscheidenden Zuspiels. Er war alles andere als eigensinnig, sondern hatte stets das Auge für den besser postierten Mann – oft auch nach gelungenem Zweikampf mit verblüffender Technik, die nicht nur den «Übersteiger», sondern auch trickreiche Körpertäuschungen beinhaltete (Qualitäten, dies sei hier vermerkt, zeigt «Chappi» noch regelmässig bei den Einsätzen der YB Old Stars…).

DOPPELTER ABSCHIED

Chapuisat prägte mit anderen unvergessenen YB-Spielern die drei letzten Neufeld-Jahre – zuletzt auch mit den Stürmer-Kollegen Neri und Leandro und dem jungen Torhüter Marco Wölfli. Sein zweiter Trainer nach Marco Schällibaum war Hanspeter «Bidu» Zaugg, der am 29. Mai 2005 für «Chappi» ein würdiges YB-Finale mitverantwortete. Beim Match gegen den FC Schaffhausen (4:1; YB-Torschützen Chapuisat, zweimal Häberli und Neri) galt es gleich zweimal Abschied zu nehmen: Einmal vom Neufeldstadion, wo YB vier gute Jahre erlebt hatte, zum andern vom Internationalen Stéphane Chapuisat, der mit YB in drei Saisons die Ränge 7, 2 (mit Europacup-Qualifikation) und 4 erreichte. Chapuisats letzter Auftritt im YB-Trikot ist unvergessen: Unter dankbaren und lautstarken Ovationen des Publikums wurde er im Fond eines Cabriolets um das Spielfeld gefahren. Eine grosse Karriere war zu Ende.

Was dann aber doch nicht ganz stimmte: Ein paar Wochen später unterschrieb Chapuisat doch noch für ein Jahr bei Lausanne-Sport, das er in der Folge von der Challenge League in die Super League führte. Und wie gesagt: Seine Tore schiesst er längst wieder für YB. Er ist Rekordtorschütze bei unseren Old Stars.


Sie prägten YB in der Neufeldzeit: Thomas Häberli, Stéphane Chapuisat und Gürkan Sermeter (von links).

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Autor: Charles Beuret
Quelle: YB MAG Nr. 2 / 2019/20

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