Grüner, saftiger, dichter: der neue Kunstrasen im Stade de Suisse

Seit der neuen Saison trägt der BSC YB seine Heimspiele auf einem neuen Kunstrasen aus. Die frische Unterlage besticht nicht nur optisch, sondern auch qualitativ.

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Wer das Auftaktspiel zwischen dem BSC YB und Servette am 21. Juli live im Stadion oder am Fernsehbildschirm mitverfolgt hat, bemerkte sofort, dass im Stade de Suisse etwas anders ist. Der Untergrund, auf dem sich Berner und Genfer um Punkte duellierten, präsentierte sich in neuem Gewand: Die grüne und saftige Farbe stach wohl jedem Beobachter sofort ins Auge. Das Stade de Suisse hatte nach 2014 wieder einen neuen Kunstrasen erhalten. Die Arbeiten wurden direkt nach dem Ende der Saison 2018/19 aufgenommen und gut vier Wochen später abgeschlossen.

«Nach fünf Jahren mit weit über 100 Partien war es an der Zeit, den alten Kunstrasen zu ersetzen», erklärt YB-COO Andreas Feremutsch, «denn auch ein Kunstrasen wird abgewetzt und hält nicht ewig, obwohl unser Rasenverantwortlicher Michiel van der Tuin den Platz sehr gut pflegt.» Am 11. Juni wurde der alte Kunstrasen ausgebaut und nach Wädenswil transportiert. Dort wird der in der Zürcher Gemeinde ansässige 2.-Liga-Verein künftig seine Heimspiele auf dem Meisterrasen austragen. Feremutsch trug bei der Auswahl des neuen Kunstrasens im Stade de Suisse die Hauptverantwortung und erstellte ein entsprechendes Anforderungsprofil. Dabei gab es verschiedene, komplexe Aspekte zu beachten wie beispielsweise die Formstabilität, die Faserelastizität, die Faserdichte, die Dämpfungseigenschaften, die Wärmeabführung oder eben auch die Farbe.

Verlegung ohne Probleme

Den Zuschlag erhielt schlussendlich ein Modell der Firma Polytan aus der neusten Generation, das den höchsten Ansprüchen entspricht und demzufolge auch von der UEFA anerkannt ist. Nebst dem, dass die Spielunterlage farblich nun fast nicht mehr von einem Naturrasen zu unterscheiden ist, besteht das ganze Feld nun auch aus mehr dünneren Fasern, was den Rasen satter erscheinen lässt. Dazu hält das EPDM-Granulat besser in der Unterlage und lässt den Rasen nach dem Bewässern dank der neuen CoolPlus-Funktion effizienter sowie länger abkühlen. Am 24. Juni kam der neue Kunstrasen in Bern an und wurde unter der Bauführung des YB-Rasenpartners Bächler + Güttinger im Stadion verlegt. Die Teppichrollen wurden dabei auf der bestehenden Elastikschicht ausgerollt.

«Unter dieser Schicht – sowie dem darunterliegenden Schwarzbelag – befindet sich nicht viel anderes als unter einem normalen Naturrasen-System», sagt Feremutsch. Ohne jegliche Probleme verlief der Umbau, womit die Mannschaft von Gerry Seoane rechtzeitig zum Saisonstart auf der neuen Unterlage trainieren und darauf das erste Spiel bestreiten konnte.

Interview mit Andreas Feremutsch, COO BSC YB

Das saftige Grün fällt einem beim neuen Kunstrasen sofort auf. War das eines der Hauptkriterien bei der Ausschreibung?
Über allem steht die Qualität, aber auch das Auge spielt ja mit. Wir haben bemerkt, dass der alte Rasen – vor allem am TV – farblich nicht attraktiv wirkte. Er war eher olivgrün. Jetzt haben wir uns für den neuen Farbton Lime/Field Green entschieden.


Was ist sonst noch anders?
Sehr vieles, aber vor allem die Faseranzahl, die Faserdicke, ein verstärkter Rücken (um die Formstabilität zu gewährleisten) sowie das neue CoolPlus-Granulat.

Hast Du zur neuen Unterlage schon Rückmeldungen von den Spielern bekommen?
Ja, ich habe einige, überwiegend positive Feedbacks bekommen. Das sind aber jeweils subjektive Wahrnehmungen. Die Unterschiede sind bis auf die Kolorierung wohl minim.

Die Spieler möchten aber wohl immer noch lieber auf Naturrasen spielen?
Der ganze Verein möchte das. Aber aufgrund des akuten Mangels an qualitativ guten Naturrasen-Trainingsplätzen rund ums Stadion und in der Stadt Bern ist dies für uns momentan die beste Lösung. Sobald sich die Situation ändert – wir hoffen dies wird bald geschehen – sind wir bereit, sofort auf Naturrasen zu wechseln.

Kunstrasen ist von der UEFA als Unterlage für internationale Spiele zugelassen. Der Cupfinal kam zuletzt wieder zurück nach Bern – kommt bald auch wieder mal die Nati?
In welchen Stadien die Nationalmannschaft ihre Länderspiele austrägt, entscheidet der Verband. Grundsätzlich ist dies auch auf dem Kunstrasen im Stade de Suisse möglich. Wenn der SFV künftig wieder Spiele in Bern austragen möchte, stehen wir gerne zur Verfügung. Der bevorzugte Untergrund ist aber Naturrasen, ein weiterer Grund dafür, dass wir in Bern wieder Naturrasen brauchen.

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Autor: Etienne Güngerich
Quelle: YBusiness Nr.1 / Saison 2019/20

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